Zum Inhalt springen

Ausstellung

  

 

 

Ausstellungseröffnung    15. Oktober 2010, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer              16. Oktober – 26. Oktober 2010
Öffnungszeiten                       Mo-Fr   10 – 18               Sa   12 – 20

 

 

 

 

KUNST   PHÄNOMEN   NATUR

 

Wenn es um Natürlichkeit und Künstlichkeit geht, geht es auch immer um Grenzen, um Grenzüberschreitungen, Grenzverwischungen und Grenzverluste. Die eindeutige Trennung zwischen Natur als die „unberührte“ Umgebung und Künstlichkeit als die gezähmte und in Form gebrachte Umwelt scheint heute kaum mehr möglich.

Stadtlandschaften, Häuserschluchten, Großstadtdschungel gelten als vermeintliche Gegenwelten zur Natur. Doch ist aus der Stadt nicht eine eigene Natur entstanden? Eine eigene Landschaft der zivilisierten urbanen Welt?

Heute geschehen die Eingriffe in die Natur mit maximalem Einsatz von Forschung, Wissenschaft und Technik. Es gibt faktisch keine unberührte, zumindest keine durch den Menschen unbeeinflusste Natur mehr. Das, was für uns Natur ist, hat sich ebenso fundamental verändert, wie die Situation des Menschen selbst.

Daher stellt sich die Frage: Gibt es die Grenze zwischen Natur und Kultur noch? Ist der Rollrasen natürlich oder künstlich? Worin liegt der Unterschied zwischen einem Spinnennetz und einem Informationsnetz? Wo verläuft die Grenze zwischen real und scheinbar?

Die Absurdität, mit der die Natur natürlich nachgestellt wird, ist einer der großen Zwiespalte, mit dem wir leben. Der Mensch als widersprüchliches Wesen steht zwischen den Welten von Natur und Kultur. Er züchtet, er inszeniert, er experimentiert, er manipuliert. Er konstruiert sich eine künstliche Natur – mit allen Konsequenzen.

In der Themenausstellung werden künstlerische Arbeiten unterschiedlicher KünstlerInnen präsentiert, die sich in verschiedenen Stationen im Ausstellungsraum mit dem Thema auseinandersetzen. Es geht um Motive wie Original und Nachahmung, natürliche und konstruierte Räume, Naturdarstellung und Architekturlandschaften.

Die Stationen

Station 1: In der Arbeit Streichlicht von Matthias Fitz geht es um die Gemeinsamkeiten zwischen natürlichen und künstlichen Prozessen, um die Simulation lebendiger Kreisläufe. Dabei treten die Besucher aus ihrer passiven Betrachterrolle heraus und werden selbst zu Akteuren, denn erst durch ihre Handlung wird ein physikalischer Kreislauf mit Licht, Klang und Bild in Gang gesetzt.

Station 2: Diese sinnliche Erfahrung wird erweitert durch das Werk von Ina Raschke, die sich in ihren Arbeiten mit dem verwirrenden Verhältnis von Bekanntem und Unbekanntem, Vertrautem und Befremdlichem auseinandersetzt. In Die Flucht geht es um die Sehnsucht einer grünen Linie zu entfliehen. Ob das gelingt, bleibt jedoch offen, denn die Installation dokumentiert lediglich den Ausbruchsversuch.

Station 3: In einer Art Wunderkammer werden Assoziationen zur Thematik gesammelt. Kunstwerke und Dokumentationsmaterial finden hier ebenso ihren Platz wie Zeitungsartikel oder gefundene Gegenstände. Dabei geht es weniger um Vollständigkeit, als vielmehr darum, die Dimensionen des komplexen Themas der Grenze zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit durch eine spontane Herangehensweise zu vermitteln.

Renate Wiedemann zeigt biologische Scheinobjekte als phantasievolle Persiflagen auf die Anpassungsfähigkeit der Natur an unsere Umweltsünden, wie die Pelzbirnen [lat. rosaceae pellisiae]. Diese haben über die Jahrhunderte hinweg unbemerkt im Südtiroler Grödnertal einen Abwehrmechanismus der besonderen Art entwickelt.

Lesen Sie mehr unter Künstler und Ort.

 

Sex Gay